„Märchen im Dialog“ – Fortbildungsreihe für Men­schen in begleitenden und therapeutischen Berufen

Wegweiser für Therapie und Leben

Entdecke, wie Herz, Verstand und Vertrauen dich dabei unterstützen, die richtige Entscheidung im richtigen Moment zu treffen.

Entscheidungen zwischen Herz und Verantwortung

In jedem Leben gibt es Momente, in denen wir eine Entscheidung treffen müssen. Oft stehen wir dann vor der Frage: Folge ich meinem Herzen – oder übernehme ich Verantwortung für jemand anderen oder etwas, was mir gar nicht zuträglich ist?

Das Herz zeigt uns unsere ganz eigene Heldenreise. Es führt zu Sinn, Mut und Erfüllung. Wer dem Herzen folgt, findet den persönlichen Weg, wie es die Heldinnen und Helden in den Märchen tun, wenn sie aufbrechen, um unbekannte Pfade zu erkunden.

Doch ebenso gehört Verantwortung zu unserem Leben. Verantwortung bedeutet: „Antwort geben“ auf das, was von außen an uns herangetragen wird. Das kann die Fürsorge für ein Kind sein, die Begleitung alter Eltern oder die Unterstützung eines Menschen, der (dauerhaft) Hilfe braucht. In diesen Momenten gehe ich nicht nur meinen eigenen Weg, sondern begleite auch den Weg eines anderen.

Vertrauen – das Fundament

Damit eine Entscheidung stimmig ist, braucht es eine innere Basis: Vertrauen.

Vertrauen heißt, dass ich in Verbindung zu mir selbst bleibe und Entscheidungen nicht nur aus Regeln, Prinzipien oder erlernten Systemen heraus treffe. Ich frage mich stattdessen: Was sagt mein Herz? Fühlt sich, das, was ich denke und tue, zu mir passend an?

Wenn Vertrauen die Grundlage bildet, handle ich klarer, leichter und kann in kurzer Zeit viel bewirken. Entscheidungen, die auf Vertrauen ruhen, tragen auch dann, wenn der Weg anspruchsvoll ist. Sie geben Halt – mir selbst und den Menschen, die ich begleite.

Liebe als tragende Säule

Neben Vertrauen braucht es eine zweite Kraft: Liebe.

Liebe zu mir selbst, damit ich mich nicht verliere.

Liebe zum Leben, das mich trägt.

Liebe zu den Menschen, die mir anvertraut sind.

Liebe schenkt Empathie, Offenheit und Präsenz. Sie sorgt dafür, dass meine Entscheidungen nicht kühl oder distanziert wirken, sondern menschlich und nahbar sind. Gerade Kinder, ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen spüren sofort, ob ich mit echtem Herzen bei ihnen bin. Liebe macht mich authentisch – und diese Authentizität ist die eigentliche Grundlage für Vertrauen.

Herz und Kopf im Zusammenspiel

Doch Liebe und Vertrauen allein genügen nicht. Auch der Verstand hat seinen Platz.

Das Herz zeigt mir die Richtung, die Liebe verbindet mich mit dem Anderen, und der Verstand hilft mir, Rahmen zu setzen. So sage ich zum Beispiel bewusst: Ja, ich begleite dich in dieser Situation. Ja, ich bin in dieser Zeit für dich da.

Besonders dort, wo Menschen von mir abhängig sind, ist dieses klare Ja entscheidend:

  • bei Kindern, die noch nicht für sich selbst sorgen können,
  • bei Erwachsenen, die dauerhaft Begleitung brauchen,
  • bei alten Eltern, die Unterstützung benötigen.

Hier bedeutet Verantwortung oft, den eigenen Herzensweg für eine Zeitlang zurückzustellen und bewusst einen anderen Weg mitzugehen. Doch das geschieht nicht blind, sondern in ständiger Rücksprache mit Herz und Verstand.

Immer wieder Ja sagen – oder auch Nein

Eine Entscheidung bleibt nur dann lebendig, wenn ich sie immer wieder überprüfe. Mit dem Verstand setze ich Marken, mit dem Herzen halte ich Rücksprache, und mit der Liebe bewahre ich Empathie und Mitgefühl.

So frage ich mich regelmäßig: Ist es noch stimmig?

Wenn ja, dann sage ich erneut bewusst Ja.

Wenn nicht, ist es ebenso wichtig, mit einem Nein zu einem anderen Weg zu finden.

Dieses bewusste Ja- oder Nein-Sagen schützt mich davor, mich selbst zu verlieren. Es hält meine Entscheidungen authentisch und lässt mich auch dann aus Liebe und Vertrauen handeln, wenn der Weg schwierig ist.

In der Begleitung anderer Menschen

Das gilt nicht nur im privaten Leben, sondern ebenso im beruflichen Kontext – ob in Therapie, Coaching, Pädagogik, Pflege oder Betreuung.

Ein Therapeut oder Coach, der nur nach Regeln handelt, wirkt schnell distanziert: Diagnose gestellt, Schublade auf, Schublade zu. Doch Klientinnen und Patienten spüren sofort, ob ihr Gegenüber wirklich präsent ist.

Nur wenn Vertrauen und Liebe spürbar sind, entsteht eine Begegnung, die trägt. Nur dann öffnet sich ein Raum, in dem Heilung, Wachstum und Veränderung möglich werden.

Vertrauen und Liebe – die Kräfte, die tragen

Am Ende zeigt sich: Die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit braucht drei Dinge:

das Herz, das den inneren Weg zeigt,

den Verstand, der Klarheit und Orientierung gibt,

und als Fundament Vertrauen und Liebe, die jede Entscheidung durchdringen.

So entsteht ein Zusammenspiel, das uns befähigt, Entscheidungen zu treffen, die nicht nur richtig erscheinen, sondern sich auch richtig anfühlen – für uns selbst und für die Menschen, die wir begleiten.

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Nahaufnahme von Märchenexpertin Elke Fischer-Wagemann, wie sie mit einem blau gemusterten Schal vor einer gelblichen Mauer steht und in die Kamera lächelt.

Hallo, ich bin Elke Fischer-Wagemann

Als Märchen­pädagogin & Natur­therapeutin mache ich die Verbind­ung zwischen Märchen und Natur­erfahrungen erlebbar.

In meinem Blog schreibe ich über meine Märchen­expertise, Persön­liches und Natur­begeg­nungen.

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